Falls Sie nichts von Fussball verstehen, sollten Sie aufhören zu lesen. Mein Tipp richtet sich nur an Sachverständige. Nachdem ich in den letzten Jahren mit meinen Tipps auf Nordmazedonien, Marokko oder Kamerun gründlich abgeschifft bin, habe ich – unbescheiden ausgedrückt – einen Quantensprung hingelegt. Ich habe mich den Key Figures in Football Data Analysis verschrieben.
Sie verstehen nur Bahnhof? Warum lesen Sie denn noch? Ich habe Sie doch gewarnt. Denn jetzt wird’s wirklich komplex. Ich habe etwa das xGoals-Modell eingehend analysiert. Dieses drückt für jeden Torschuss eine Torerzielungswahrscheinlichkeit aus. Kumuliert mit dem Faktor Abschlusseffizienz, multipliziert mit dem Speed-Alarm, potenziert mit dem Passprofil, das ich selbstverständlich um die Ball­eroberungsdauer (dividiert durch die Schussgeschwindigkeit) bereinigt habe, ergibt sich ein über alle Zweifel erhabenes Resultat: Die Spielerinnen der Insel Oodaaq holen den Titel. 
Mist. Da muss etwas schiefgelaufen sein in der Auswertung: Weder ist Oodaaq ein eigenständiges Land, noch leben dort Menschen – geschweige denn fussballspielende Frauen. Mir läuft die (Nachspiel)Zeit davon. Nur noch vier Zeilen – und ich sollte einen Tipp abgeben: Wales holt den Titel. Schweiz out in der Gruppenphase. Warum? Erklärung folgt in zwei Wochen. Ich bin noch an der Datenanalyse. 

Autor: Reto Stifel
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