Vor einem Jahr hat ein externer Untersuchungsbericht den zwischen 2017 und 2022 verantwortlichen Organen am Regionalflughafen ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. «Millionen Planungsgelder in den Sand gesetzt, Kompetenzen überschritten, Aufsichtspflicht nicht erfüllt», lautete das ernüchternde Fazit. In einem Kommentar in dieser Zeitung wurde damals geschrieben, dass das verlorene Vertrauen möglichst rasch wiederhergestellt werden muss, wenn die Erneuerungspläne am Flughafen umgesetzt werden sollen.
Jetzt, fünf Wochen vor der zukunftsweisenden Abstimmung über Investitionen in die veraltete Flughafen-Infrastruktur, ist das offenbar noch nicht gelungen. Exemplarisch zeigt das der angekündigte Rücktritt des Kontrollorgans. Anstatt konstruktiver Zusammenarbeit dominieren gegenseitiges Misstrauen und Kompetenzgerangel. Ein zweites Beispiel ist der erneut fragliche Baubeginn des Heliports. Wie jetzt erst öffentlich bekannt wird, ist der Unterbaurechtsvertrag zwischen Infra und Rega noch nicht unterzeichnet – und die Realisierung des Heliports steht offenbar doch in engem Zusammenhang mit der Abstimmung vom 17. August. Drittens ist es bisher nicht gelungen, den Stimmberechtigten nachvollziehbar zu erklären, warum es für die zwingend nötige erste Etappe der Erneuerung 68,5 Millionen Franken braucht – vor allem aber, ob dieser Betrag ausreicht. Zwar wurde öffentlich mehrfach betont, es handle sich um ein Kostendach. Doch warum steht das nicht in der Abstimmungsbotschaft? Das würde Vertrauen schaffen.
Vergangene Abstimmungen haben gezeigt: Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung anerkennt den Wert des Flughafens als Alleinstellungsmerkmal für eine Tourismusregion. Ebenso unbestritten ist der dringende Handlungsbedarf bei der Infrastruktur.
Doch Vertrauen ist keine Selbstverständlichkeit – erst recht nicht, wenn es wie im Fall des Flughafens aus unterschiedlichen Gründen mehrfach erschüttert wurde. Noch bleiben fünf Wochen bis zur Abstimmung – fünf Wochen, um die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zu überzeugen. Das gelingt nur, wenn die bestehenden Unsicherheiten ernst genommen, offene Fragen beantwortet und überzeugend dargelegt wird, warum der eingeschlagene Weg der richtige ist. Konkrete Antworten schaffen Glaubwürdigkeit.
r.stifel@engadinerpost.ch
Autor: Reto Stifel
Foto. Andrea Furger/Engadin Airport
Autor: Reto Stifel
Foto. Andrea Furger/Engadin Airport




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