Ob Mountainbike, Rennvelo, Gravel oder E-Bike - die Radbegeisterung bei Frauen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Gemäss Schätzungen der Schweizer Fachstelle für Velo geht heute jedes vierte verkaufte Rennvelo an eine Frau. Die Angebote an Apps, Social Rides und Sportbekleidung für Hobbysportlerinnen wächst ebenfalls. Und es gibt immer mehr reine Frauengruppen auf zwei Rädern. Bereits 2019 lancierte Swiss Cycling mit #fastandfemaleSUI ein Projekt ausschliesslich für Breitensportlerinnen. Neue Events wie die Queens Days in Scuol oder das Rennradfestival La Reine in Gstaad (BE), die sich nur an Frauen richten, sind entstanden und haben sich bereits etabliert. Neu gibt es mit «Las ciclistas» auch in Celerina einen Bike-Anlass, bei dem es darum geht, mit anderen Frauen zu fahren und von anderen Velofahrerinnen zu lernen.
Höhepunkt in Celerina
«Las ciclistas» ist die rätoromanische Bezeichnung für «die Velofahrerinnen». Die Veranstaltung wird vom Unternehmen Bike Agentur in Zusammenarbeit mit der Engadin Tourismus AG und Graubünden Bike durchgeführt. Bike Agentur organisiert auch die «Queens Days» in Scuol. Die «Queens Days» haben mehr Festival- und Camp-Charakter als «Las ciclistas», denn die Teilnehmerinnen verbringen vier Tage in Scuol. «Las ciclistas» hingegen richtet sich auch an lokale Velofahrerinnen. «Es ist eine Frauenbewegung, die mehr Frauen in Graubünden aufs Velo bringen möchte», erklärt Patricia Roth von der Bike Agentur. Frauen motivieren sich gegenseitig, aufs Velo zu steigen. «Las ciclistas» bietet den ganzen Sommer über wöchentliche Feierabend-Rides in ganz Graubünden an. «Der Höhepunkt der Bewegung ist der Las ciclistas-Tag in Celerina», erklärt Patricia Roth. Die Organisatorin spricht bewusst von «Velo» und nicht von «Bike», da beim «Bike» häufig nur das Mountainbike in Verbindung gebracht werde und der Anlass sämtliche Raddisziplinen einschliesse.
Von geführten Touren bis zur Party
Aktuell sind rund 360 Teilnehmerinnen zwischen zehn und 70 Jahren für «Las ciclistas» angemeldet. Der grösste Teil davon kommt aus der Schweiz, einige Teilnehmerinnen reisen aber auch aus dem näheren Ausland an. Laut Nadine Rohn, Junior Communications Managerin bei Engadin Tourismus AG, hat es noch einige letzte Gratisplätze für Kurzentschlossene.
Das Tagesprogramm ist abwechslungsreich: Geführte Touren mit Fahrtechnikelementen, eine gemeinsame Veloparade von Bever nach Celerina, Vorträge, eine Second-Hand-Börse und natürlich eine Party am Ende des Tages. In einem Workshop erfahren die Teilnehmerinnen Tipps, Tricks und Hacks beim Routenplanen. Zwei Referentinnen sprechen zudem über Veloreisen. Lea Borer ist mit Velo und Kind von der Schweiz bis in die Wüste von Oman gefahren, der Film von Svenja Nyffeler zeigt ihre Erfahrung, als Frau mit dem Velo alleine durch Marokko zu fahren.
Ein entspanntes Umfeld schaffen
«Bei einem reinen Frauenevent entsteht ein Umfeld, in dem sich eine Community mit Frauen bilden kann, welche eine gemeinsame Leidenschaft teilen», erklärt Nadine Rohn. Das Ziel sei, dass «Las ciclistas» auch 2026 weitergeht und die Frauen sich weiterhin vernetzen können. Aus touristischer Sicht sind solche Events in der Zwischensaison interessant. «Las ciclistas» füllt Betten zu einer Zeit, in der das Wetter noch mitspielt und die Landschaft reizvoll ist. «Dieser Event bietet ebenso eine tolle Plattform, um das Engadin bei bike-affinen Besucherinnen bekannt zu machen», sagt die Touristikerin.




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