Der 23. August 2017 ging in die Geschichte des Bergells ein. An diesem Tag lösten sich rund drei Millionen Kubikmeter Fels und Gestein aus der Nordflanke des Piz Cengalo und stürzten in die Val Bondasca. Auf ihrem Weg in die Tiefe prallten die Gesteinsmassen auf einen kleinen Gletscher und brachten durch den Aufprall das Eis zum Schmelzen. In der Folge bildete sich ein gewaltiger Murgang, der acht Berggänger überraschte und in den Tod riss, sich bis ins Tal und die Fraktion Bondo ausdehnte und dort grosse Schäden verursachte.
Ein schon 2011 errichtetes Auffangbecken und die schnelle Alarmierung der Bevölkerung verhinderte damals in Bondo Schlimmeres. Dennoch wurden durch den Hauptmurgang und durch zwei weitere, grössere Murgänge in den darauffolgenden Tagen in Bondo und im Weiler Spino zwölf Gebäude zerstört und rund 90 weitere beschädigt, darunter ein Schreinereibetrieb. Verschüttet wurden auch die alte wie die neue Kantonsstrasse und auch die historische Brücke- «Punt» zwischen Bondo und Promontogno sowie Wasser- und Strominfrastruktur wurden dabei zerstört.
Im Rahmen eines Gesamtkonzeptes wurden seither Räumungs-, Wiederherstellungs- und Wiederaufbauarbeiten durchgeführt, welche auf einem architektonischen wie landschaftsplanerischen Ansatz beruhten und zum Ziel hatten, Siedlung, Verkehr und Hochwasserschutz zu verknüpfen. Laut der Gemeinde wurde damit auch die Verbindung zwischen den Ortsteilen gestärkt und der Bevölkerung eine neue Aufenthaltsqualität geschaffen.
Das so umgesetzte «Hochwasserschutzprojekt Bondo II» dauerte vier Jahre und kostete rund 52 Millionen Franken. Gemäss den Informationstafeln der Gemeinde Bregaglia wurden dazu 275 000 m3 Material ausgehoben, rund 30 000 m3 Beton eingesetzt und für Verbauungen 110 000 Tonnen Blocksteine sowie für Natursteinmauern weitere 9000 Tonnen Flusssteine verwendet.
Heute Freitag fand in Promontogno ein Medienanlass zur Einweihung der Schutzbauten des Projekts «Bono II» statt. Die EP/PL berichtet in ihrer Dienstagsausgabe ausführlich darüber.





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