«Gleichstellung ist nicht Privatsache», wird Regierungsrat Jon Domenic Parolini in einer Regierungsmitteilung zitiert. Die öffentliche Hand habe eine wichtige Vorbildfunktion für andere Arbeitgebende, aber auch für die Gesellschaft insgesamt. Seinem Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement (EKUD), beziehungsweise der Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann, obliegt die Umsetzung des «Aktionsplans Gleichstellung in der Verwaltung», kurz «egual21», zusammengesetzt aus dem romanischen egual, zu Deutsch gleich, gleichwertig, und dem Startjahr des Projekts.

Der «Aktionsplan Gleichstellung» wurde 2019 vom Grossen Rat überwiesen und 2020 von der Regierung in Auftrag gegeben. Das Projekt dauert vier Jahre und wird in Zusammenarbeit mit dem Personalamt umgesetzt. Es fördert die Entwicklungsziele «Attraktiver Arbeitgeber» und «Förderung der Familienfreundlichkeit» des Regierungsprogramms 2021 –2024.

 

Frauen in der Minderheit

Das EKUD ist das einzige Departement der kantonalen Verwaltung, in dem mehr Frauen als Männer arbeiten, nämlich 53 Prozent von insgesamt rund 450 Mitarbeitenden (Stand September 2020). In den anderen vier Departementen beträgt der Frauenanteil zwischen 49,7 Prozent (Departement für Volkswirtschaft und Soziales) und 12,7 Prozent (Departement für Infrastruktur, Energie und Mobilität). Insgesamt sind 34 Prozent der rund 3600 Mitarbeitenden Frauen. Berücksichtigt werden pauschal entlöhnte im Monats-, Tage- oder Stundenlohn befristete und unbefristete Mitarbeitende.

Der Frauenanteil taugt aber nur bedingt als Indikator für Gleichstellung. Aussagekräftiger sind weitere Faktoren wie Kaderförderung, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Lohngleichheit, Betriebskultur oder Diskriminierungsfreiheit. Mit egual21 werden solche Faktoren in einer ersten Phase ermittelt und interpretiert. Diese Phase startet am 1. Juli 2021 mit einer Befragung aller Mitarbeitenden und verschiedenen Workshops auf allen Führungsstufen. Die Bestandsaufnahme wird von der unabhängigen Fachstelle UND umgesetzt. Auf Grund dieser Erkenntnisse werden ab März 2022 bis Mitte 2025 gemeinsam mit allen Departementen und der Standeskanzlei Massnahmen zur Förderung der Gleichstellung in der Verwaltung in drei weiteren Phasen entwickelt, umgesetzt und evaluiert.

 

Wettbewerbsfähigkeit steigern

Als Arbeitgeber befindet sich die kantonale Verwaltung heute im Wettbewerb mit Firmen und Institutionen landesweit. «Die Verwaltung kann ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern mit einer Betriebskultur, die kulturelle Diversität, individuelle Lebensentwürfe und unterschiedliche Entwicklungspotenziale der Mitarbeitenden erkennt und fördert», erklärt Barbara Wülser, Leiterin der Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann. Im Mittelpunkt stehe die Zufriedenheit aller Arbeitnehmenden. Gerade die Vereinbarkeit sei ein wichtiger Hebel: «Junge Frauen und Männer haben den Wunsch, Beruf und Privatleben – sei es Familie, Hobby oder ehrenamtliche Tätigkeiten – zu verbinden.» Es zeige sich, dass zufriedene Arbeitnehmende seltener die Stelle wechselten oder wegen Krankheit abwesend seien. Damit leiste das Projekt auch einen Beitrag an die Gesundheitsprävention und helfe Kosten zu sparen.

(staka)