Können Sie sich noch an den Auftritt im Jahr 2010 des damaligen Bundesrates Hans-Rudolf Merz erinnern, als der das Parlament in Bern über die Zunahme der Importmenge von gewürztem Fleisch informierte und mit seinem «Bü, Bü, Bü, Bündnerfleisch!» weit über die Landesgrenzen hinaus zum Social-Media-Star wurde? Dass mir dieser Auftritt jetzt durch den Kopf geht, hat mit der Kolumne von Reto Stifel an dieser Stelle vor zwei Wochen zu tun. Da hat er über seiner Meinung nach unmögliche Schokoladen-Kreationen gelästert. Und hat angeboten, eine Tafel Ekelmischung – irgendwas mit Rosenkohl und Ananas, glaub ich war das – gegen eine feine, nicht verschandelte Frigor zu tauschen. Nun, tauschen musste er nicht. Das halbe Oberengadin hatte bedauern mit ihm und ihn haufenweise mit seiner geliebten Frigor eingedeckt. Bis zu seiner Pensionierung muss sich unser Chef vermutlich keine seiner Lieblingstafeln mehr kaufen.

Die Geschichte von diesem kleinen Schoggi-Wunder hab ich natürlich subito zuhause meiner Gemahlin erzählt. «Wow», staunte Madame und die Carnivorin schob gleich listig nach: «Dann schreib du doch mal über Bündnerfleisch!» Hab ich hiermit ausführlich gemacht, den ehelichen Auftrag damit brav ausgeführt und bin gespannt ob’s funktioniert. Vorsichtshalber hat sie im Kühlschrank schon Platz geschaffen.

Text: Daniel Zaugg