Volkskultur auf dem Sprung zur Hochkultur. Mit dem anspruchsvollen «Florentiner Marsch» von Julius Fucik wurde der Konzertabend eröffnet. Fucik hat hier ohne Zweifel eine seiner bekanntesten und wahrscheinlich auch schönsten Kompositionen geschrie­ben. Aus seinen Tagebucheintragun­gen wissen wir, dass das Stück am 3. Dezember 1907 als «La Rosa di Toscana» fertiggestellt wurde. Weshalb er bereits im darauffolgenden Januar den Titel in «Florentiner Marsch» umbenannte, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Jedenfalls hinterliess er nach seinem frühen Tod im Alter von 44 Jahren über 400 namhafte Kompositionen. 

Auf Fucik folgte «Für immer uf di» von Büne Huber / Arr. Corsin Tuor. Huber interpretierte hier etwa eine Seele, den Abschied, Tod und einer Wiedergeburt. Ein schönes Wechselspiel aller Register, aber vor allem das kleine und grosse Blech haben sich hier im Arrangement wunderbar ergänzt. «Viennese Citizens» von Michael Ziehrer / Arr. Klaus Butterstein überzeugte als Walzer mit Schunkeleffekt. «Bella Ciao» Arr. von Tom Mc Allen kann auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken: Ursprünglich als Protestlied in Italien gesungen, wurde das Lied im Zweiten Weltkrieg zur Hymne für die italienischen Partisanen im Kampf gegen Hitler und Mussolini. Das Lied besingt den Mut und den Widerstandswillen der damaligen Freiheitskämpfer. 

«Steirische Harmonika» 

Die Steierische Harmonika ist ein diatonisches, wechseltöniges Instrument; es erzeugt auf Zug und Druck einen unterschiedlichen Ton. Der Unterschied zum Akkordeon besteht vor allem in der Verwendung der stark klingenden sogenannten Helikonbässe. Das Wort «Steirisch» hat nur wenig mit dem Bundesland Steiermark (AT) zu tun. Vier Junge Samnauner haben zusammen mit ihrem Musiklehrer Rupert Seidl auf der nicht einfach zu spielenden Harmonika ihr Können gezeigt. 

Der Musikant Hans Kleinstein (Jahrgang 1960) erhielt den Holzmusikan­ten für 50 Jahre Musikantentreue. Hans Kleinstein (Jahrgang 1961) erhielt die Holzauszeichnung für 35 Jahre Musikantentreue.

Die Marschpolka «Bei uns daheim» von Kurt Gäble entstand für drei Musikvereine im Deggenhausertal. Der leidenschaftliche Naturmensch Kurt Gäble liess sich dabei durch die malerische Landschaft inspirieren. Mit diesem Stück eröffnete der Dirigent Claudio Kleinstein den zweiten Konzertteil. 

«Von Freund zu Freund» 

Martin Scharnagl absolvierte seine Studien am Innsbrucker Mozarteum mit Auszeichnung. Mit seiner Komposition «Von Freund zu Freund»  ist ihm ein wahrer Glücksgriff gelungen. Die wunderschöne und schlichte Einleitung, rhythmische Passagen und eine lyrische Triomelodie, die unter die Haut geht und im Ohr bleibt, all das zeichnet diese Polka aus. Die Interpretation des Dirigenten Claudio Kleinstein machte den kleinen Unterschied, sodass die beiden jüngsten Musiker des Vereins – beide Trompetenspieler – die Einleitung spielen durften. Normalerweise ist ein Horn und eine Trompete dafür vorgesehen. Eine gelungene Darbietung der MG Samnaun.

«UP» von Olly Murs / Demi Lovato / Arr. Jan van Kraeydonck. Dieser Popsong, der durch Shania Twain berühmt wurde, bleibt einfach in den Charts. Voller Energie, hier ist eine brandneue Jerry-Brubaker-Interpretation, die die ganze Kraft des Originals hat. Nach einer kurzen Einführung leiten die Klarinetten zunächst die Melodie ein. Das ganze Ensemble macht mit. Der Titel sagt alles: Ein ganz kurzer Titel, aber eine grosse musikalische Wirkung. Der Song handelt von einer Trennung und der grossen Bemühung. wieder zueinanderzufinden. Ob sich das Paar dann auch wieder gefunden hat, bleibe dahingestellt. «Pirates of the Caribbe­an» von Klaus Badelt / Hans Zimmer / Arr. Frank Bernaerts. Dieses Medley enthält die beliebtesten Titel aus den beiden ersten Teilen der Kinofilmreihe: «Der Fluch der Karibik», «The Medallion Calls» und «He’s a Pirate» aus dem ersten Film, den Klaus Badelt und Hans Zimmer gemeinsam vertonten. So entführen sie das Publikum auf eine spannende Piratentour. Das Publikum forderte mit tosendem Applaus mehrere Zugaben, und so fand ein gelungenes Konzert und ein schöner Abend in Samnaun sein Ende.

Text, Foto und Video: Nott Janett