Wenn Xaver Frieser über den Inn spricht, leuchten seine Augen. Wegen dem Inn-Wildwasser ist er ursprünglich mal als Kanute ins Unterengadin gekommen und hier geblieben. Heute lebt er mit seiner Familie in Scuol und setzt sich als Projektleiter für das Projekt des Schweizer Kanu-Verbandes Swiss Canoe (SKV) für die paddlerspezifische Infrastruktur und Signalisation am Inn ein. «Der Inn ist in Kanukreisen einer der bekanntesten Flüsse im Alpenraum», schwärmt Frieser, «hier finden sich zwischen Susch und Sur En Paddlerstrecken für alle Anforderun­gen.» Jedoch seien die Zugänge zum Teil eingewachsen oder die Ein- und Ausstiegsstellen nur schwer zugänglich.

Paddelinfrastruktur verbessern

Auch deshalb hat der SKV vor zwei Jahren eine Arbeitsgruppe «Paddlerspezifische Infrastruktur und Signalisation am Inn» gebildet, um in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung, dem Gewerbe und dem übrigen Tourismus die sichere und nachhaltige Nutzung der Paddeldestination Inn zu fördern. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Scuol hat die Arbeitsgruppe verschiedene Massnahmen definiert. «Die Gemeinde Scuol hat auch bereits einige Massnahmen umgesetzt», erklärt Frieser. Zum Beispiel die Wiedereröffnung des oberen Parkplatzes beim Ausstieg Giarsun. «So kann das Verkehrschaos am Ausstieg an gut besuchten Wochenenden vermieden werden.» Ausserdem hat die Gemeinde Scuol eine Holztreppe in der steilen Böschung am Ausstieg Giarsun gebaut. «Die Gemeinde hat das Potenzial der Paddlerdesti­nation Inn erkannt und unterstützt die Massnahmen auf grosszügige Art und Weise», freut sich Xaver Frieser. Aber auch der SKV setzt sich stark für das Angebot am Inn ein und zwar nicht nur finanziell, sondern auch mit Manneskraft.

Verschiedene Massnahmen

So fand zum Beispiel vor gut einer Woche das «Engadin Boat & Build»-Wochenende statt. An den Vormittagen trafen sich die rund 15 Paddlerinnen und Paddlern aus der gesamten Schweiz für den Ausbau der Ein- und Ausstiege am Inn, am Nachmittag wurde dann gemeinsam gepaddelt. Xaver Frieser, welcher das Wochenende organisiert hatte, zeigt sich sehr zufrieden: «Es ist eindrücklich, wie rasch sich die Gruppe gefunden hat und wir dann als Team verschiedene Massnahmen auch umsetzen konnten.» Zum Beispiel wurde an der ersten Baustelle beim Ein- und Ausstieg «French Man» auf der Scuoler Strecke der Zugangsweg zum Fluss aufgeräumt. Wie Frieser erklärt, war dieser Zugang stark zugewachsen. «Der Weg war schwer zu begehen und lud zum Missbrauch als Toilette ein», so der Projektleiter. Innert wenigen Stunden wurde eine Naturtreppe gebaut, Steine versetzt und der Weg zum Wasser neu geebnet. Auch beim Holzplatz in Lavin wurde der rutschgefährdete Zugangsweg verbessert und beim Ausstieg in Giarsun der Fussweg zum neuen oberen Parkplatz abgekürzt. Belohnt wurden die fleissigen Helfer mit einer Kanufahrt im wilden Inn und mit einem Grillfest am Samstagabend in Sur En. «Wir haben die Ziele erreicht», fasst Xaver Frieser das erste «Engadin Boat&Build»-Wochenende zusammen. Damit ist das Projekt aber noch nicht beendet. Wir Frieser erklärt, soll im nächsten Jahr die Signalisation verbessert und insbe­son­dere auch WC-Anlagen und Umkleidemöglichkeiten an verschiedenen Ein- und Ausstiegsstellen realisiert werden. Erst dann sei das Unterengadin auf dem neuesten Stand als Paddeldestination Inn.

Text: Nicolo Bass