«Ab Montag boostern wir auf Teufel komm raus», sagte Regierungsrat Peter Peyer am Donnerstag vor den Medien in Chur. Die Lage sei ernst, ein neues Höchstmass an Infektionen sei erreicht. Ziel sei es, ein normales Leben ohne Verbote weiterzuführen, am Präsenzunterricht in den Schulen festzuhalten und die Wintersportsaison in Graubünden zu gewährleisten.

Die Booster-Impfung sei dabei besonders für Menschen ab 65 Jahren empfohlen, da bei ihnen die Schutzwirkung vor einem schweren Verlauf deutlich abgenommen habe.

Bereits 9000 Menschen in Graubünden erhielten die Auffrischungsimpfung. Voraussetzung dafür ist, dass die Grundimmunisierung der Impfwilligen länger als sechs Monate her ist. Ab kommender Woche erwartet der Kanton die nötigen Bewilligungen des Bundes, um schon Menschen ab 16 Jahren die Drittimpfung anzubieten.

Pflegepersonal überlastet

«Das Pflegepersonal kann nicht mehr, wir müssen etwas tun», sagte Peyer weiter. Deshalb wolle man zusätzlich zwei neue Betten auf der Intensivstation im Kantonsspital einrichten und entsprechendes Personal rekrutieren. Dafür will die Regierung zwei Millionen Franken ausgeben.

Insgesamt rechnet der Kanton mit Kosten von zehn bis 35 Millionen Franken für das sogenannte Winterschutzkonzept. Darin sind auch die weiterhin kostenlosen Betriebs- und Schultestungen bis im Frühling vorgesehen. Knapp 67000 Menschen im Kanton nehmen regelmässig an den flächendeckenden Tests teil.

Sorge um Eltern

«Uns bereitet die Altersgruppe der 30- bis 60-Jährigen besonders Sorgen», sagte die Kantonsärztin Marina Jamnicki am Donnerstag. Dies seien die Eltern der Schulkinder, unter denen das Virus zur Zeit besonders stark zirkuliert. Gerade ungeimpfte Mütter und Väter würden zur Zeit auf der Intensivstation landen.

Alle drei Intensivpatienten in Graubünden sind ungeimpft. Insgesamt 40 Personen sind hospitalisiert. «Wenn sie Weihnachten zuhause verbringen wollen, dann lassen sie sich jetzt impfen», appellierte Jamnicki.

(sda)