Für einige Überraschungen im Turnierverlauf sorgten die jungen Spieler. Der 19-jährige David Wermuth vom Schachclub Therwil erreichte von Startrang 22 aus den guten 12. Schlussrang. Noch besser lief es dem erst 17-jährigen Tim Betsche aus Lenzburg, der von Startrang 24 aus drei Siege gegen deutlich stärker eingestufte Gegner feiern konnte. Zwischenzeitlich fand sich Betsche gar an den Spitzenbrettern wieder und beendete das Turnier schliesslich auf dem hervorragenden 8. Rang.
Enger Spitzenkampf
An der Spitze des Klassements kam es in der fünften Spielrunde zum entscheidenden Spitzenkampf zwischen Andri Arquint aus Samnaun und Nikolas Pogan, einem FIDE-Meister (FM) aus Haag im St. Galler Rheintal. Mit den weissen Figuren forderte Arquint dem favorisierten Pogan alles ab und schien phasenweise sogar die leicht bessere Stellung zu haben. Nach über vier Stunden Spielzeit, mit weniger als vier Minuten auf der Uhr, konnte Pogan jedoch die Bauernformation seines Gegners durchbrechen und dessen König Schachmatt setzen. Damit gewann Pogan, die Nummer eins der Startliste und der einzige Titelträger im Teilnehmerfeld, das 15. Engadiner Pfingst-Open mit dem Punktemaximum. Arquint musste mit dem dritten Rang Vorlieb nehmen, darf aber mit seiner starken Leistung zufrieden sein und wurde damit auch bester Engadiner.
Erste Turniererfahrungen
Die beiden Engadiner Jan Stirnimann aus Scuol und Josef Thöni aus Samnaun spielten erstmals überhaupt bei einem Schachturnier mit der langen Bedenkzeit – ungefähr zwei Stunden pro Spieler und Partie – mit. Obwohl die beiden etwas Lehrgeld zahlen mussten, konnten sie über weite Strecken mit den etablierteren Spielern mithalten und wertvolle Erfahrungen am Brett sammeln. Die für den Schachclub Engadin spielenden David Weisstanner als 7. und Hansjörg Thomi als 13. konnten nicht ganz um die vordersten Plätze mitmischen. Die weiteren Engadiner, Andri Luzi aus Cinuos-chel und Göri Klainguti aus Samedan holten je zwei Punkte und klassierten sich auf den Rängen 19 und 22.
Den längsten Anreiseweg hatte Torben Winther Jensen: Der Däne war erst vor wenigen Tagen 70 geworden und machte sich mit der Teilnahme am Pfingst-Open in Zernez ein Geburtstagsgeschenk. Via Kopenhagen, Mailand und Tirano brachte der Bernina-Express seine Frau und ihn schliesslich ins Engadin. Unter den 28 Spielern reisten zudem zwei Spieler aus Deutschland an, darunter der älteste Spieler des Turniers, der 79-jährige Lutz Müller, während die übrigen Teilnehmer mehrheitlich aus der Deutschschweiz den Weg nach Zernez fanden.
Die nächste Ausgabe des Pfingst-Opens wird vom 7. bis 9. Juni 2025 wiederum im Hotel a la Staziun in Zernez stattfinden.
Rangliste 15. Engadiner Pfingst-Open: 1. FM Nikolas Pogan, 2. Thomas Näf, 3. Andri Arquint (Samnaun). Weitere Spieler Schachclub Engadin: 7. David Weisstanner, 13. Hansjörg Thomi, 19. Andri Luzi (Cinuos-chel), 22. Göri Klainguti (Samedan), 26. Jan Stirnimann (Scuol), 28. Josef Thöni (Samnaun).
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