Am 16. Februar 1885 fand auf Einladung von Hotelier Johannes Badrutt das erste «Grand National»- Ren­nen im neu erbauten Cresta Run statt. Aus Davos kamen zehn Schlittler, begleitet von ihrem Club Präsidenten John Symons ins Engadin. Elf weitere Teilnehmer meldeten sich aus dem Engadin. Die 21 Teilnehmer fuhren drei Läufe von der oberen Startbox sitzend im neuen Eiskanal zum Ziel der Bahn in «Cresta», kurz vor dem Dorf Celerina hinunter. Der erste Sieger des ersten Grand National war der Engländer Charles Austin mit der Totalzeit von 309 Sekunden.

Am vergangenen Samstag, dem 15. Februar, fast auf den Tag genau, aber 140 Jahre später, fuhren immer noch nur die 21 qualifizierten Teilnehmer aus zehn Nationen um die begehrte Trophäe des «Grand National» am Cresta Run. Die nächtliche Kälte gab dem Eiskanal die für solche Rennen benötigte Härte und den Glanz des Eises. Sieben von 21 Fahrer stürzten an verschiedenen Stellen der Bahn schon beim ersten Lauf. Die Einheimischen Jean Jaques Buff und Enrico Nani konnten nach zwei Läufen einigermassen mithalten, mussten aber im dritten Lauf den Südafrikaner Fernando Rueda und Seriensieger Clifton Wrottesley (IRL) vorlassen.

Der mittlerweile 56-jährige Lord Clifton Wrottesley gewann zum 18. Male die «Grand National»-Trophäe und setzte seinen Namen erneut auf die Ehrentafel im Clubhaus. «Das Gesamtalter der Fahrer auf dem zweiten und dritten Platz ist immer noch jünger als mein Alter von 56 Jahren», sagte der Seriensieger Lord Wrottesley voller Stolz und mit einem Lächeln im Gesicht im Umkleideraum. Der Grand National gilt weltweit als das älteste Wintersportrennen, das noch heute ausgetragen wird. 
Autor: Giancarlo Cattaneo