Endlich ist die Matura im Sack, und somit steht Amara und Isa die Welt offen. Die besten Freundinnen warten am Flughafen auf das Boarding, denn Amara geht auf Reisen, während Isa zu ihrer eigenen Überraschung zum Medizinstudium zugelassen wurde. Die beiden 19-Jährigen stehen an einem Scheideweg – und plötzlich kommen die grossen Lebensfragen auf: Was, wenn das ganze Gehabe um «Ich muss weg, um mich selbst zu finden» nur eine Ausrede ist, ein Vertuschen von Wegrennen? Ist die vernünftige Lösung – ein Medizin- oder Jurastudium – auch wirklich die Lösung, die glücklich macht? Schaffe ich es, mein Leben zu meistern?
«Wer wir werden» heisst die dritte Schultheaterproduktion in der aktuellen Spielzeit vom Zuoz Globe. Es ist das erste generationenübergreifende Theaterstück. Schülerinnen und Lehrerinnen sowie Bandmitglieder stehen auf der Bühne. Das szenische Werk von den ehemaligen Schülerinnen des Lyceum Alpinum Zuoz, Nadine Hosang und Valentina Alvarez, ist in nur einem Monat entstanden. Das Resultat ist eine unterhaltsame Theaterinszenierung, die zum Nachdenken anregt. Während die beiden jungen Frauen über ihre Zukunft nachdenken, erscheinen nämlich plötz-lich verschiedene Versionen ihrer älteren Ichs.
Viele Variationen eines Lebens
Da ist die Amara, die 20 Jahre später immer noch reist und sich nicht gefunden hat. Dort ist jene Amara, die eine steile Karriere als Anwältin gemacht hat, steinreich und todunglücklich ist. Hier ist die Isa, die «aus Versehen» ein Buch statt eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben hat, das Studium abbrach und nun eine erfolgreiche Schriftstellerin ist. Dort ist die Isa, die das Studium abgeschlossen hat und als Dozentin jeden Tag tausend Tode stirbt, weil sie vor den Studierenden sprechen muss.
Die Begegnungen mit den älteren Ichs finden in einem Flughafencafé statt, wo ein Kellner arbeitet, der eigentlich Rockstar sein möchte. Er hört sich die Unterhaltungen der verschiedenen Versionen von Amara und Isa an – und wird unwillkürlich mit seinem eigenen jüngeren Ich konfrontiert. Der Junge macht ihm Vorwürfe, seine Träume aufgegeben zu haben. «Ich probier‘s doch!», ruft der verzweifelte Kellner dem Kind zu. «Probier‘s besser», lautet dessen Antwort.
Optimale Zusammenarbeit
Regie führt Ivo Bärtsch, die musikalische Leitung untersteht Milena Pavlovic. «Die Idee war ursprünglich ein Format, bei dem die Band im Mittelpunkt steht», erzählt Ivo Bärtsch bei einer der letzten Proben vor der Premiere. Die dritte Theaterproduktion ist eigentlich jeweils die kleinste der Spielzeit. Das Stück «Wer wir werden» hat aber eine Eigendynamik entwickelt und ist nun ein rund einstündiges Theaterstück.
Nach der erfolgreichen Uraufführung ihres ersten Bühnenstücks «New World» im letzten Jahr hat Nadine Hosang auch dieses Jahr das Stück geschrieben, nun aber gemeinsam mit ihrer besten Freundin. Viel Zeit für Proben blieb den Darstellenden und der Band nicht, was aber die schauspielerische und musikalische Qualität keineswegs schmälert. «Zwischen Lehrerinnen und Schülerinnen gibt es wenig Berührungsängste, das Zusammenspiel funktioniert sehr gut», freut sich der Regisseur.
Das Stück animiert das Publikum, eigene Lebensfragen zu reflektieren, ist gleichzeitig frisch und überraschend. Am Ende bleibt die Erkenntnis: Es geht darum zu werden, wer wir sein wollen - auch wenn dafür ein Umweg notwendig ist. Oder wie Isa sagt: «Vielleicht sind es gerade die Umwege, die das Leben interessant machen».
Vorstellungen: Samstag, 24. Mai, und Sonntag, 25. Mai, 17.00 Uhr. Tickets sind erhältlich über: www.eventfrog.ch/wer-wir-werden. Weitere Infos
über zuozglobe@lyceum-alpinum.ch oder 081 851 3136
über zuozglobe@lyceum-alpinum.ch oder 081 851 3136
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