Open Doors Engadin Das hohe, repräsentative Haus Chesa Orlandi, am nordöstlichen Ortseingang der alten Talstrasse in Bever gelegen, spiegelt die Erfolgsgeschichte einer Engadiner Zuckerbäckerfamilie wider. Der Junker Giachem da Nicolin Orlandi (1782–1845) überliess seinem Bruder nach dem Tod des Vaters die Leitung der Hofbäckerei in Dresden und kehrte ins Engadin zurück, um das väterliche Bauernhaus mit separatem Hof in Bever zu übernehmen. Im Jahr 1806 heiratete der Hoferbe Chatrigna Pool, die einer wohlhabenden nach Amsterdam ausgewanderten Handelsfamilie entstammte. 1822 hatte der ehemalige Zuckerbäckersohn die Renovierung und Erweiterung der Chesa Orlandi um zwei Stockwerke vollendet und wenige Jahre später auch den Neubau der Acla Culöz und der Alp Serlas im Val Chamuera abgeschlossen. Heute ist das Haus im Besitz der Familie Guidon und wird sowohl als Pension wie auch als landwirtschaftlicher Betrieb geführt. Mit vier Stockwerken und ihrem flachen Giebel erinnert die Architektur an die späteren Hartmann-Bauten. Der doppelseitige Treppenaufgang liegt über den grosszügigen Lagerräumen im Keller. An die Stelle des Sulers ist ein vornehmer Flur mit barockem weiss geschlemmtem Kreuzgewölbe getreten, der den Zugang zu den durchweg holzvertäfelten Zimmern erschliesst. Die Hauswände wurden mit Steinen der Region gefertigt und mit Kalk verputzt. Die Chesa Orlandi gehört zu den schützenswerten Kunstdenkmälern Graubündens und wurde 2023 in enger Zusammenarbeit mit dem Bündner Denkmalschutz renoviert.

Ende Juni kann die Chesa Orlandi während der Open Doors Engadin besichtigt werden. (sve)