Gemäss Obsan empfindet rund drei Viertel (73,8 %) der Kantonsbevöl­kerung ein mittleres bis hohes Niveau an Energie und Vitalität. In der Gesamtschweiz sind es 66,5 Prozent. Knapp ein Viertel (23 %) der Bündner Bevölkerung erlitt im Jahr 2022 aber einen Unfall mit Verletzung. Das war etwas mehr als in der Gesamtschweiz (20,8 %). Männer und jüngere Perso­nen waren häufiger von Unfällen betroffen.

Guter Schlaf, weniger Einsamkeit
94,9 Prozent (Gesamtschweiz: 91,8%) der Bündner Bevölkerung schätzen ihre Lebensqualität als gut oder sehr gut ein. Bündnerinnen und Bündner schlafen auch deutlich besser als die Bevölkerung der übrigen Schweiz. Nur 26,4 Prozent gaben 2022 an, unter Schlafstörungen zu leiden (Gesamtschweiz: 32,9 %). In Graubünden leben zudem weniger psychisch belastete Personen als in der Gesamtschweiz: Bei den Frauen waren es 13,6 Prozent (Gesamtschweiz: 21,1%), bei den Männern 8,7 % (Gesamtschweiz: 14,4 %). Einsamkeitsgefühle treten in Graubünden mit 37,4 Prozent ebenfalls weniger häufig auf als in der Gesamtschweiz (42,3 %). Jüngere Menschen fühlen sich in Graubünden häufiger einsam als ältere.

Die medizinische Diagnose einer Depression erhielten 3,6 Prozent der Bündner Bevölkerung, was ebenfalls deutlich weniger ist als in der Gesamtschweiz (5,6 %). Dasselbe gilt für den Anteil von 4,9 Prozent der Bündner Bevölkerung mit Suizidgedanken im Vergleich zur Gesamtschweiz (8,4 %). Die kantonale Suizidrate beträgt 22,8 Fälle pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner; dies ist eine der tiefsten Raten im Quervergleich der Kantone.

Das eigene Leben im Griff
Überdurchschnittlich viele Bündnerinnen und Bündner haben das Gefühl, einen Einfluss auf ihr eigenes Leben zu haben. Mit 43,7 Prozent ist es der schweizweit höchste gemessene Wert. Aber auch in Graubünden gab ein Viertel (25,9 %) der 15- bis 24-Jährigen an, das Internet übermässig und problematisch zu nutzen. Schweizweit lag diese Zahl viel höher: bei 41,2 Prozent. Der tägliche Alkoholkonsum hat sich in Graubünden in den vergan­genen 30 Jahren praktisch halbiert: Von den Frauen gaben 5,9 Prozent an, täglich Alkohol zu trinken (1992: 11 %) von den Männern noch 15 Prozent (1992: 28%).

Bündnerinnen essen Früchte
Das Ernährungsbewusstsein hat sich in den vergangenen 30 Jahren in Graubünden leicht verbessert. Wie die Befragung zeigt, nehmen Frauen im Kanton deutlich häufiger Früchte und Gemüse zu sich als Männer. Sie essen hingegen mehr Wurst und Fleisch. Es zeigte sich, dass jüngere Männer mit finanziellen Schwierigkeiten deutlich häufiger zuckerhaltigen Getränken greifen.

Die Befragung zeigt aber auch: Vier von fünf Bündnerinnen und Bündner sind ausreichend körperlich aktiv. Tendenziell zugenommen haben seit 2012 hingegen die gesundheitlich riskanten Sexualkontakte (Gelegenheitskontakte ohne Schutz). Die älteren Bevölkerungsgruppen haben dabei häufiger riskante Sexualkontakte als jüngere.

Weniger Spitalbesuche
Die Bündner Bevölkerung beanspruchte Spezialarztpraxen und Spitalambulatorien etwas zurückhaltender als die Bevölkerung in der Gesamtschweiz. Auch bei der stationären Spitalversorgung war die Bündner Bevölkerung leicht zurückhaltender. Die Prämien der obligatorischen Krankenversicherung lagen fast 600 Franken unter dem Schweizer Durchschnitt. Und rund ein Drittel der Bevölkerung bezog eine Prämienverbilligung (Gesamtschweiz: 26 %).

Die Obsan-Gesundheitsbefragung gibt jeweils einen umfassenden Überblick über den Gesundheitszustand und das gesundheitsbezogene Verhalten der Bevölkerung. Zudem werden auch die Inanspruchnahme des Gesundheitswesens und die Kosten abgebildet. Sie wird alle fünf Jahre mit Personen ab 15 Jahren durchgeführt. (staka)