Herbst im Oberengadin. Golden leuchten die Lärchen, tiefblau glitzern die Seen. Doch die Idylle trügt. Maxima, eine Berliner Influencerin, die mit ihrer Schwester wild am Piz Lagrev campierte, wird vor laufender Kamera entführt. Ein Fall für die Pontresiner AlpinPolizistin Corina Costa. Bei der Suche im Bergwald stossen sie und ihre Kollegen in der Dunkelheit auf die grausam zugerichteten Leichen zweier unbekannter Frauen. Wer sind die Opfer, und wer ist der Täter? Welche Rolle spielt eine Sekte, die in der Nähe des Hotels Waldhaus gegen ein Krimi-Event protestiert? Und wo ist Maxima?

Nach «Mord im Bernina Express» und «Die Tote im St. Moritzersee» ist «Engadiner Teufel» der dritte Fall für Corina Costa. In den vergangenen zwölf Monaten war Autor Philipp Gurt mit insgesamt vier Krimis auf Platz 1, davon spielen zwei im Engadin. «Corina Costa hält sich sehr gut», sagt Philipp Gurt zufrieden. «Die Tote im St. Moritzersee» sei sogar sage und schreibe zehn Monate lang auf der Schweizer Bestsellerliste gewesen.

Ein Spiel mit den Kontrasten
Das Engadin als Kulisse funktioniert also auch in der Literatur. «Das Engadin ist ein Sehnsuchtsort, jeder hat irgendeinen Bezug zum Engadin», meint der Autor. Als «Insel in Graubünden», bezeichnet er das hochalpine Tal. Die Natur sei schön, aber auch brachial. Diesen Kontrast nutze er beim Schreiben der Engadin-Bücher bewusst. Es ist übrigens seine erfolgreichste Krimireihe. 

Philipp Gurt kennt zwar das Engadin, für die Geschichten recherchiert er aber nicht vor Ort. Das überrascht, denn im neuen Buch sind sowohl das Hotel Waldhaus als auch die Alp Muot Selvas in der Val Fex treffend beschrieben. «Vom Hotel Waldhaus habe ich Fotos und Infos erhalten», erklärt der Churer. Wenn er zu nah an Orte herangehe, sei es für ihn schwierig, der Fantasie noch Spielraum zu lassen, so die Erklärung für seine Vorgehensweise beim Schreiben. 

Kompromisslos und bodenständig
Wenn der Autor von seiner Protago­nistin spricht, schwingt viel Sympathie mit. «Corina ist bodenständig wie eine erwachsene Heidi, die gerne barfuss läuft und Tiere liebt», erklärt er. Die Figur sei auf eine nicht körperliche Art anziehend, prägnant in ihrer Art, kompromisslos und authentisch. Deswegen komme sie bei der Leserschaft auch so gut an.

Der vierte Fall für Corina Costa ist bereits geplant und soll im Juni 2026 publiziert werden. Krimis, die im Engadin spielen, gibt es zuhauf. Philipp Gurt findet es interessant, dass ausgerechnet im verbrecherärmsten Tal Graubündens am meisten literarisch gemordet wird. Eine Lesung von «Engadiner Teufel» findet im September in der Kirche von St. Moritz statt.

Philipp Gurt: Engadiner Teufel. Dörlemann Verlag, 2025, 240 Seiten