Das diesjährige Motto «Emotionen» erwies sich als roter Faden eines Festivals, das einmal mehr internationale Konzertkultur mit Engadiner Gastfreundschaft verband. 

Den Auftakt bildete am Mittwoch das Konzert im Schloss Tarasp. Inmitten der prächtigen Schlosskulisse entführten zwei Celli das Publikum mit italienischen Melodien – schwungvoll, temperamentvoll, aber auch berührend melancholisch. Unter dem Titel «La Dolce Vita» entstand der perfekte Einstieg in ein Festival, das Herz und Seele gleichermassen ansprach.

Am Donnerstag folgte in der Kirche Guarda ein kammermusikalisches Erlebnis von besonderer Dichte. Beethovens Streichtrios erklangen voller Virtuosität und Leidenschaft. Das intime Zusammenspiel brachte die Zuhörerinnen und Zuhörer zum Staunen und liess die Kraft dieser Werke in der stimmungsvollen Akustik der Dorfkirche voll zum Tragen kommen.
Besonders eindrücklich präsentierte sich am Freitag das Konzert im Scuol Palace mit Schostakowitsch im Zentrum. Seine Streichquartette, ausdrucksstark und von dramatischer Tiefe geprägt, führten auf eine Reise durch Hoffnung, Verzweiflung und innere Stärke – zeitlose Zeugnisse russischer Musikgeschichte, die das Publikum sichtlich bewegten.

Das grosse Finale fand in der Kirche Scuol statt: Schuberts berühmtes Streichquintett liess alle Facetten der grossen Gefühle aufleuchten – von zarter Melancholie bis zu strahlender Freude. Ein würdiger Abschluss, der das Publikum in gespannter Stille lauschen und am Ende mit herzlichem Applaus danken liess.

Mit strahlendem Sonnenschein, prall gefüllten Sälen und einem hochkarätigen Programm hat das 2025 eindrücklich gezeigt, wie Musik internationale Strahlkraft entfalten und zugleich tief in der Region verwurzelt sein kann. Emotionen waren das Versprechen – und sie haben sich in allen Farben erfüllt. 
Autorin: Danai Rossalidis, Stradivari Büro