Es braucht Mut, vor einem vollen Saal im Rondo in Pontresina aufzutreten. Und es braucht Talent, um die Zuhörerinnen und Zuhörer für die eigene Darbietung zu begeistern. Beides war am Samstagabend reichlich vorhanden. Das Jahreskonzert der Academia Engiadina ist ein Fixpunkt in der Agenda der Mittelschule und der Höhepunkt für jene Schülerinnen und Schüler, die im Chor und A-cappella-Chor, bei der Schulband, im Ensemble oder auch als Solistin oder Solist aktiv sind. Über Monate haben sich die Jugendlichen für das Konzert vorbereitet. Das Ergebnis liess sich sehen - und vor allem hören. 

Von Indien bis Schottland
Das diesjährige Konzertthema setzte einen wohltuenden Kontrapunkt zur aktuellen globalen Situation: Weltmusik. «Musik, um zu zeigen, wie schön und vielfältig unsere Welt ist», erläuterte Rektor Fadri Guidon in seinen Begrüssungsworten. Durch den Abend führten drei junge Chormitglieder, dreisprachig, mit humoristischen Einlagen, ausgefallenen Outfits und viel Charme. Die musikalische Weltreise begann im Engadin mit dem selbst komponierten romanischen Lied «La spranza» von Alexandra Meng, führte mit Violinklängen nach Frankreich (Der Schwan von Camille Saint-Saëns) und dann nach Deutschland (Sarabande aus der D-Moll Partita von Johann Sebastian Bach). 

Der A-cappella-Chor nahm das Publikum mit traditionellen Volksliedern mit nach Indien, Südafrika, Finnland und Schottland. Das Ensemble reiste akustisch weiter nach Irland und Argentinien, und der Chor ergänzte das musikalische Potpourri mit Hits aus Neuseeland, Südafrika oder Südamerika. Gemeinsam mit der Band gab es Welthits wie Pata Pata von Miriam Makeba oder Waka Waka von Shakira zum Besten oder auch Ain‘t nobody von Chaka Khan. Still sitzen fiel bei so viel Rhythmus und Klang schwer.

Abend mit vielen Glückshormonen
Musik verbindet Menschen und Kulturen – genau dieses Erlebnis war das Ziel des Schulkonzerts, das unter der künstlerischen Leitung der Komponistin und Dirigentin Helga Arias stand. Unterstützt wurde sie von der Musikerin und Musikpädagogin Miriam Brang. «Wir verlangen viel von den Schülerinnen und Schülern, aber sie waren Heldinnen und Helden heute Abend», meinte eine sehr zufriedene Helga Arias nach dem Schlussapplaus - und bekam dafür gleich noch mehr Applaus.

Vor Konzertbeginn hatte Fadri Guidon die Bemerkung fallen lassen: «Hört man Musik, werden mindestens 30 Hormone ausgeschüttet, die alle in die Gruppe der Glückshormone gehören.» Nach dem rund eineinhalb-stündigen musikalischen Feuerwerk bewies ein Blick in die Gesichter der Anwesenden im Saal, dass diese Theorie der Praxis absolut standhält.